Verstopfung, harter Stuhlgang

Regelmässig harter Stuhl und Verstopfung belasten das Darmmilieu. Die daraus resultierenden Gärungen und Fäulnisprozesse wirken sich fatal auf die Darmflora aus, welche für die Funktion des Immunsystems über 80% (!!) der gesamten Immunfunktion des Körpers ausmacht. Deshalb sind eine gesunde Darmflora und ein ausgewogenes Darmmilieu von grösster Bedeutung. Nicht vergebens bezeichnete schon Hippocrates im 4. Jahrhundert vor Christus „ Der Tod steckt im Darm“.

Wann spricht man von Verstopfung?

Die medizinische Definition von Verstopfung berücksichtigt in sinnvoller Weise die Symptome, die Menschen berichten, wenn sie subjektiv unter «Verstopfung» leiden: zu seltener Stuhlgang mit unangenehmem Bauchgefühl oder sogar Bauchschmerz oder harter Stuhlgang, der schlecht entleerbar ist, bis hin zu der Notwendigkeit einer manuellen Entleerung. Auch das Gefühl der unvollständigen Entleerung, das Gefühl einer Blockade am After, oder wenn beim Stuhlgang über längere Zeit stark gepresst werden muss, gehören dazu. Als normale Stuhlfrequenz gilt alles von drei Stuhlgängen am Tag bis zu drei in der Woche. Zu einer Krankheit wird eine langsame Verdauung aber erst, wenn jemand diese als störend oder als schmerzhaft empfindet. Dann liegt eine behandlungsbedürftige Verstopfung vor.

Welche weiteren Symptome können bei Verstopfung auftreten?

Nebst dem harten und seltenen Stuhlgang kommt es bei einer Verstopfung oft auch zu Blähungen und zu Schmerzen. Diese treten oft im rechten Unterbauch auf. An dieser Stelle geht allerdings der Dünndarm in den Dickdarm über, und wenn letzterer, etwa durch Gase, gedehnt wird, ist das schmerzhaft. Häufig geben PatientInnen mit chronischer Verstopfung auch Schmerzen im linken Unterbauch an. Manche PatientInnen haben bei einer schweren Verstopfung auch Probleme, Urin zu lösen oder klagen über Übelkeit. Häufig sind diese Symptome nach der Stuhlentleerung verschwunden. Grundsätzlich sollte bei einer Verstopfung, bei der solche Beschwerden vorliegen, auch an einen Reizdarm vom Verstopfungstyp gedacht werden. Bei sehr schwerer Verstopfung treten manchmal auch Durchfall ähnliche Beschwerden auf. Der Wechsel von Durchfall und Verstopfung ist aber auch für einen Reizdarm typisch.

Stuhlgang – was ist normal?

  • Jeder Mensch hat seinen eigenen, normalen Rhythmus des Stuhlgangs
  • Es ist nicht notwendig jeden Tag Stuhlgang zu haben
  • Die normale Stuhlfrequenz liegt zwischen 3x am Tag und 3x in der Woche·         Stuhlgang sollte ohne Pressen oder Schmerz möglich sein
  • Die Stuhlgewohnheiten können sich im Verlauf des Lebens ändern

Was ist eine akute, was eine chronische Verstopfung?

Ob eine Verstopfung akut oder chronisch ist, lässt sich erst rückblickend – anhand der Dauer der Symptome – klären. Bei den meisten PatientInnen ist die Verstopfung allerdings ein chronisches Problem, das meist schleichend beginnt. Liegt sie länger als drei Monate vor, spricht man von einer chronischen Verstopfung. Zu einer akuten Verstopfung können beispielsweise Reisen oder Diätumstellungen führen, ebenso wie Änderungen der Lebensgewohnheiten oder eine Bettlägerigkeit. Tritt sie ohne Begleitsymptome auf, ist sie meist harmlos und kann ohne Probleme erst einmal selbst mit sanften Abführmitteln oder Darmmassagen behandelt werden. Treten allerdings gleichzeitig Begleitsymptome wie heftige Bauchschmerzen oder Fieber auf, oder liegen eine Bauchschwellung oder Kreislaufbeschwerden vor, sollten keine Abführmittel eingenommen. Sie können in solchen Fällen gefährlich werden.

Welche Arten von chronischer Verstopfung gibt es und wie entstehen sie?

Bei der Mehrzahl der PatientInnen mit chronischer Verstopfung kann man keine pathologischen Befunde erheben und man spricht von funktioneller Verstopfung. Bioenergetische Tests können hier aufschlussreich sein. In gewissen Fällen liegen einer Verstopfung identifizierbare Ursachen zugrunde. Dies können Krankheiten sein, Medikamente oder mechanische Hindernisse im Darm. Zu ersteren gehören beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion, Störungen Blutsalze (Elektrolyte) oder ein langjähriger Diabetes, die den Darm «träge» werden lassen. Medikamente mit dieser Wirkung sind unter anderem Antidepressiva und Opiate. Mechanische Hindernisse dagegen haben nichts mit einem grundsätzlich etwas langsameren Darm zu tun, sondern verzögern die Darmpassage, indem sie eine nur schwer zu passierende Engstelle bilden. Tumore oder Divertikel beispielsweise können so den Darm einengen. Die Unterscheidung zwischen einer langsamen Darmpassage einerseits und einer Störung der Stuhlentleerung andererseits ist wichtig, da diese Phänomene unterschiedlich behandelt werden.

Medikamente, die eine Verstopfung auslösen können:Schmerzmittel, vor allem Opiate

  • Manche Antazida und Protonenblocker
  • Muskelrelaxantien
  • Antidepressiva
  • Beruhigungsmittel
  • Eisentabletten
  • Antiepileptika
  • Medikamente gegen Parkinson
  • Blutdruckmittel, Calciumkanalblocker
  • Abführmittelmissbrauch

Lässt sich eine Verstopfung auch ohne Medikamente behandeln?

Manchmal können Änderungen der Lebensgewohnheiten helfen, den Darm wieder in Schwung zu bringen. Dazu gehören mehr Bewegung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ballaststoffreiche Kost mit Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten (Bohnen oder Linsen), Nüssen und Getreideflocken. Wichtig ist auch, dass man sich genügend Zeit für den Toilettengang lässt. Auch während der Arbeitszeit sollte man bei Stuhldrang das WC aufsuchen, statt zu versuchen, den Toilettengang auf die arbeitsfreie Zeit zu verlegen. Genug Bewegung unterstützt die Darmfunktion. Aus diesem Grund leiden viele Sitzberufe unter Verstopfung, da die Bewegung im Alltag fehlt und der Sitzdruck auf Grund des vielen Sitzens auf den Enddarm einwirkt.

Was tun bei einem Kind mit Verstopfung?

Auch bei Kindern tritt Verstopfung relativ häufig auf. Sie ist meist situativ bedingt, beispielsweise bei Änderungen im Tagesrhythmus oder der Ernährung. Stuhlschmieren ist eines der Zeichen von Verstopfung beim Kind. Ansonsten sind die Symptome ähnlich wie bei Erwachsenen (Bauchschmerzen, Pressen, schwierige Entleerung). Nicht selten sind bei Kindern schmerzhafte kleine Risse im Bereich des Afters für die Verstärkung der Verstopfung verantwortlich. Frühkindliche schwere Verstopfungen können auch durch eine Störung im Nervensystem des Darmes bedingt sein. Auch hier helfen bioenergetische Test zur Ergründung der möglichen Ursachen weiter.

Wie aktiviere ich di Darmbewegung

Um die Darmbewegung zu aktivieren gibt es drei einfache Massnahmen ohne den Darm mit reizenden Stoffen zu belasten. Diese Massnahmen sind morgens gleich beim Aufstehen durchzuführen, da der Dickdarm energetisch über den Dickdarmmeridian die stärkste Aktivität von 5 bis 7 Uhr des Tages hat, und die angesammelten Schlacken aus der Nacht den Körper so schnell wie möglich verlassen sollten.

1. Übung

Trinken sie unmittelbar nach dem Erwachen und vor dem Aufstehen (noch sitzend am Bettrand) sofort 500ml Wasser in nüchternen Magen. Stellen sie das Wasser am Vorabend auf dem Nachttisch für den Morgen bereit.

2. Übung

Gehen sie unmittelbar nach dem Aufstehen ans Fenster, öffnen sie dieses. Atmen sie die frische Morgenluft 2-3 Minuten tief ein und aus.

Bis zu 70% der betroffenen Personen mit Verstopfung helfen diese beiden Übungen bereits aus um die Darmentleerung genügend zu aktivieren. Nehmen sie sich auch genug Zeit um ruhig und entspannt auf der Toilette sitzen bleiben zu können. Stehen sie rechtzeitig auf. Morgenstress und ungenügende Zeit blockieren den Stuhlgang.

Sollte der Stuhlgang immer noch mangelhaft funktionieren machen sie bitte zusätzlich die folgende Übung:

3. Übung

Gilt als die natürliche Kneippsche Abführ- und Einschlafpille

Die Bauchwaschung ist eine vorzügliche Präventionsmassnahme für alle mit sitzenden Berufen, denn sie beseitigt Stauungen und Luftansammlungen im Verdauungskanal. Sie beeinflusst die Verdauung günstig bei Verstopfung und Blähungen.

Zur Entspannung der Bauchdecke winkeln sie im Bett in Rückenlage die Beine an. Ein Leinentuch oder Waschlappen in einem Becken ins kalte Wasser legen und leicht ausdrücken. Waschen sie sich mit sanften, langsamen Kreisbewegungen den Bauch im Uhrzeigersinn (20-40 mal). Befeuchten sie das Tuch dazwischen mehrmals mit kaltem Wasser an. Die Wiedererwärmung des Bauches erfolgt im Bett (Bettdecke).

Vorsicht: niemals eine Kaltanwendung auf kaltem Körper anwenden, und ist niemals geeignet bei Kältegefühl, Frösteln, Harnwegsinfektion (Blase, Niere), ect.

Zusätzlich kann mit Naturheilmittel auf die Konsistenz und Formstabilität des Stuhles eingegangen werden. Lassen sie sich von einer Fachperson beraten.